K.I. reMerkt: 7.11.23

Ich habe mir einen reMarkabel gegönnt (statt einer Reise, die ins Wasser gefallen ist) und zum ersten Mal nachts zum Traumillustrieren genutzt:

Im Traum mit H. in ein orientalisches Land reisen [mit S. über „unseren“ Kleidungsstil sprechen, Mamas Turban der seltsam für H. wirken könnte – und sie kennt das Wort ‚Orient‘ nicht wirklich]. Dort ist Mitten in der Wüste ein Felsen, in den ein Heiligtum gehauen wurde. Wir bestaunen die Schönheit der Säulen und die Präzision eines schwarzen kabaähnlichen Steins im Obergeschoß (den arabischen Einfluß auf die indische Kleidung und Architektur untersuchen?).

Der Traum-Ich fängt in einem anderen Teil des Traumes an, diesen Stein mit einem Team zu berechnen und zu unter­suchen.

Mit dem E-Ink Tablett gezeichnet

Diese seltsame Art des Zeichnens auf einem eInk Tablet habe ich mit einem KI-Promt verbunden: „Eine SCHWARZ-weiß Zeichnung von einer Höhle halb Petra (Jordanien) halb Ellora (Indien) am Tag.“

K.I., 23.5.23, J.H.

Das Traum-Ich möchte noch kurz vor 17 Uhr eine Kirche besichtigen, um das Grab des heiligen Bernwards zu fotografieren. Im dazugehörigen Museum gibt es eine Ansage, dass alle Besucher pünktlich die Sammlung um fünf zu verlassen haben, weil es zu gefährlich sei ohne Aufsichten dort zu sein – man könne in offene Ausstellungsgräber fallen. Doch letztlich darf das Traum-Ich noch bis fünf nach fünf drinnen bleiben – es fotografiert mit seiner Kamera viele Skelette, nur einen (Kreuz-)Ritter mit skelettierten Schädel nicht [Gestern ein Graffiti gesehen: Satire darf alles – nur nicht Krieg].

Mit der Hand illustriert
Hier wurde Bing beauftragt – auf die Frage „Was möchtest du sehen?“
Einen Museumsbesucher im Stile der Traumdatenbank in Schwarz-Weiß gezeichnet, wie er die Gräber von Heiligen fotografiert, nicht aber Bilder von dem Skelett eines Kreuzritters in Rüstung machen möchte

NEOGRINO – Der Glaube an ein Traumreich heute & Rückbezüge zur Kleckener Lebensgemeinschaft: „Ugrino – die Utopie“

Kultfigur: Der Schriftsteller und Sekten-Gründer Hans Henny Jahnn während seiner Zeit in Klecken (nach Heinrich Stegemann, 1930)

Hans Henny Jahnn, am 17. Dezember 1894 in Hamburg geboren, gründet bereits zu Schulzeiten eine Glaubensgemeinschaft. Doch diese ist zum Scheitern verurteilt, zu eng ist der neue Glaube ans Christentum angelehnt. So versucht Jahnn etwa gegenüber seinen Eltern, Lehrern und Mitschülern, immer die Wahrheit zu sagen und niemals zu lügen. Viele Anhänger gewinnt er damit nicht. Stattdessen droht sein Vater mit einer Zwangseinweisung in die Irrenanstalt – Jahnn bricht das Experiment ab. Durch den Fehlschlag erkennt er, dass seine radikale Bibelauslegung potenzielle Anhänger verschreckt. Er sucht fortan in der Literatur Wege zur Erlösung. 1920 bekam er den Kleist-Preis und wird für seine extremen Gefühlslagen und Handlungen in seinem Werken bekannt. Er wird Präsident des Kartells „Hamburger Künstlerverband“ und gründet die freie Akademie der Künste in Hamburg.

Um sinnsuchende Altersgenossen anzusprechen, entwickelt er ab 1915 – Jahnn ist damals 21 Jahre alt – eine freigeistige Glaubensgemeinschaft mit dem Namen Ugrino. Er wendet sich damit gegen das Weltbild des wilhelminischen Kaiserreichs und gegen den Militarismus. Seinen Kriegsdienst entgeht er mit einer kurzzeitigen Auswanderung nach Norwegen.

Die Weltanschauung der Sekte wird in dem Romanfragment Ugrino und Ingrabanien ausführlich beschrieben. Hierin schildert er traumhaft eine Figur, die ihr Gedächtnis verloren hat. Dieser von mir illustrierte Alptraum dreht sich in weiten Zügen um einen geplanten Sakralbau, der der Sekte als Kultbau dienen sollte. Er kauft zum Bau dieser Grabkapelle Grundstücke am Flidderberg in Handeloh, scheitert jedoch sowohl an der Bauerschläue der Landeigentümer, als auch an dem utopischen Ausmaß des Entwurfs. Wie viel mehr Sinn hätte es gemacht, wenn man das Bedürfnis nach Pathos und einem höheren Ziel im Leben in dem geplanten Kultbau gesucht hätte, anstatt in den diabolischen Versuchungen der Nationalsozialisten und deren Vorläufern, die stattdessen in der Gegend ihre teilweise revisionistischen Kriegerdenkmäler aufstellten! Ein zweiter Weltkrieg wäre vielleicht ein wenig unwahrscheinlicher geworden… Nicht nur angesichts neuer traumatischer Kriege in Europa erscheint Jahnns Utopie heute so modern, sondern auch durch seine sehr zeitgenössischen Glaubenssätze wie z.B. den Tierschutz. Der Grundgedanke von Ugrino besteht darin, in der Auseinandersetzung mit Kunst, Architektur und Musik sich selbst transzendent wahrzunehmen. Jahnns Kunstreligion feiert aber auch den Körper, das sinnliche Erleben und die sexuelle Freiheit. Jahnn will mit Ugrino eine liberale Gesellschaft erschaffen, die Außenseiter vorurteilslos begrüßt. Seine Motivation dafür ist verständlich: Aufgrund der lebenslangen homosexuellen Liebe zu seinem Schulkameraden Gottfried Harms – 1913 heiraten die beiden inoffiziell – wird Jahnn früh aus der bürgerlichen Gesellschaft ausgeschlossen.

Die ersten Mitglieder von Ugrino rekrutieren sich aus dem Freundeskreis von Jahnn und Harms. Hauptsächlich besteht die Gruppe aus jungen Männern wie dem Bildhauer Franz Buse oder dem Mäzen Lorenz Jürgensen. Zusammen verfolgen sie unterschiedliche Ziele: Jahnn will den Orgelbau reformieren, gleichzeitig gründet die Sekte einen Musikverlag, um vergessene Komponisten wie Dietrich Buxtehude zu kanonisieren. In der Öffentlichkeit gibt sich die Glaubensgemeinschaft unterdessen so freizügig und wild wie möglich – um die Scheinmoral ihrer Zeit zu entlarven.

Quelle:

Johannes Spengler, https://tell-review.de/hans-henny-jahnn-oder-wie-man-eine-sekte-gruendet/

Schülerarbeit von Joshua Martens und Elisabetha Nell

T.P., 2023

Ich komme von der Autobahn zu einem Haus direkt in der Nähe der Abfahrt. Dort ist eine Mutter – die ungefähr in meinem Alter ist – die mich für ihre Tochter ausgewählt hat. Doch bevor ich mich der unglaublich schönen Jungfrau nähere, kommt ein Freund von mir, der mich schon häufig zur Vernunft gerufen hat. Er weist mich daraufhin, dass ich Frau und Familie habe und dass ich dies alles aufs Spiel setzen würde dafür. So kehre ich um zu meiner Ehefrau.

J.H., 2022

Diese Traumzeichnung ist mit in folgendes Dreampop Musik-Video eingeflossen: https://youtu.be/fKAf8-oZ_Y0

Im Traum jagt ein Künstler am Strand zwei Möwen. Dabei die große Traurigkeit spüren, dass es damals nicht geklappt hat mit meiner Ex-Freundin (Angst vor dem Aufgehen im Gewöhnlichen). Die beiden Möwen stehen für die Gemeinschaft und die Eigenwilligkeit und der verträumte Künstler scheitert immer wieder daran sie zu fangen.

M.B., 1946

Aus: Die Realität der Träume in den Bildern, Max Beckmann, Reclam, 1987, S.272

Mittwoch, 24. April 1946. Im Gespensterreigen ziehen nackte und halbbekleidete Figuren in mir vorüber und ich sehe ih­nen traurig nach und kann keine halten. Nichts ist zu hal­ten und alles zerfließt – mein „Ruhm“ – das Land – die Lieder, die Frauen und so Vieles. Nichts kann man halten. Wozu immer wieder diese lächerlichen Anstrengungen?

nach Max Beckmanns Traum

M.B., 1904

Aus: Die Realität der Träume in den Bildern, Max Beckmann, Reclam, 1987, „Tagebuchblätter 1903-04“

Ach schön ist doch dieser Abglanz aus der Heimat. Man fühlt sich wieder deutsch. Zwischen deutschen Komis und Handlungsreisenden erzittert unser Herz in den neuen, nie gekannten Gefühlen der Zugehörigkeit, des Heimatbewußtseins. Na also. Deutsch homo. Hurra, hurra, hurra. – Hoch über die Häuser weg ragen die Schneeberge und wundervoll verlieren sich die dunklen Tannenflecken in dem durch die Ferne verschleierten milden Weiß. Sie stehen da, so märchenhaft, so unmotiviert, als wenn große Riesen mit Schnee auf den Köpfen des Morgens an dem Bett eines verschlafen um sich sehenden Menschen stehen.

In Bellevue, 1/2 Stunde von Genf:

Vor mir wieder die weißen Berge. Ich bin so wunschlos, so wesenlos, so ohne irgendwelche Gedanken. Ich sonne mich bloß. Also ziehen wir wieder weiter. Schön und trostlos ist es.

Max Beckmann, um 1903 (1904?), Alptraum, Öl auf Leinwand

J.H., 2021

Jetzt liegen die Raunächte hinter uns. Vielleicht hattet ihr auch einen besonderen Traum in dieser Zeit? Schickt mir gerne euren Traum aus dieser besinnliche Zeit zwischen den Jahren. Wie es unterirdisch auch in „besonderen Zeiten“ brodeln kann, zeige ich euch mit dem folgenden Traum, den ich einen Tag vor Sylvester hatte.

Corinnas Kaserne
In einem Vergnügungsviertel tanzen solange Covidioten auf der Straße, bis ein Auto bedrohlich nah an sie heranfährt. Die Coronaparty löst sich daraufhin auf. Ist ein dem Traum-Ich bekannter Querdenker auch zurzeit auf der Partymeile? Mit den letzten versprengten Tänzern auf eine vorbeiziehende Demonstration treffen. Es sind Umweltaktivisten, die gegen den Klimawandel demonstrieren. Die Demonstranten kommen aber aus allen Teilen der Bevölkerung. Es ist zum Beispiel auch ein Schützenverein aber auch ganz andere Bevölkerungsschichten. Erstere Gruppe verliert zahlreiche dicke Golddublonen. Aber kaum einer müht sich diese aufzusammeln. Werden materielle Werte in dieser Zeit obsolet? Ein Querdenker scheint noch nicht dem neuen Zeitgeist erlegen zu sein und versucht noch etwas davon fortzuschleppen. Dann kommt der Demonstrationszug an eine riesige Halle, die aus einem porösen Y-Tong ähnlichen Material gebaut ist. Weil es zu regnen anfängt, beschließen die Führer der Demonstration dort einzukehren. Es gibt dort aber seltsame Kellerräume, wie das Traum-Ich feststellt. Dort sind Schlangen und gefährliche Wesen, die sich aber nichts daraus machen, dass sich in der Halle jetzt dauerhaft einrichten. Das Traum-Ich aber möchte den Keller von den Monstern reinigen, und will dafür eine Abenteuergruppe zusammenstellen. Erst melden sich aber nur jugendliche Kämpfer mit stumpfen Speeren. Als erfahrene Krieger würden sonst nur Querdenker helfen. Für dies Unternehmen bilden wir eine Art Laien-Kaserne. Draußen aber gibt es aber auch reguläres Militär. Beim Ausgang bekommen wir mit, wie sich Angehörige der berittenen Waffengattung ein ziviles Opfer suchen. Die Soldaten bedrohen dieses mit einer Pistole und zwingen es ein französisches Lied zu singen. Einer der Querdenker nimmt dem Kavalleristen geschickt die Waffe ab und nachdem dieser im Diskurs überzeugt wurde, den Zivilisten unbehelligt zu lassen, wird ihm die Pistole zurückgegeben.